Typisch Aischgrund
Der Aischgrund – das ist zunächst mal kein einheitliches Gebilde. Die Region streckt sich über die zwei Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Erlangen-Höchstadt, die Aisch-Mündung liegt dann sogar auf Forchheimer Gebiet in Oberfranken.
Immerhin sind es rund 85 Kilometer, die der Fluss von seiner Quelle bei Marktbergel bis zur Mündung in die Regnitz zurücklegt. Der Name „Aisch“ könnte einen keltischen Ursprung haben („Aisk“, „Eisga“ – Wasser) und ist bereits im Mittelalter bezeugt. Wann die Bezeichnung „Aischgrund“ erstmals auftritt, lässt sich nicht genau sagen. Verwendet wird sie zumindest seit mehreren Jahrhunderten. So ist beispielsweise im Wassergrafenbuch von 1504 vom „grund der Aysch“ die Rede. Eindeutig als Gebietsbezeichnung kommt er in der Neustädter Schnizzer-Chronik aus dem Jahr 1708 vor. Und 1794 preist Johann Georg Raab seine natürlichen Reize: „Gegen Abend sieht man in den schönen breiten Wiesengrund hin, auf dessen sanftem Grün das Auge gerne weilet. Auf beiden Seiten ist der Grund durch nicht hohe und steile Berge begränzt …“
Enge Grenzen gibt es allerdings auch politisch und konfessionell von Beginn der Geschichtsaufzeichnungen an. Da ist der Aischgrund nur ein Spiegelbild Frankens, das wegen einer verwirrenden Vielzahl an kleinen Territorien gern mit einem Flickenteppich verglichen wird. So finden sich also in den Dörfern über die Jahrhunderte mitunter zur gleichen Zeit unterschiedliche Zuständigkeiten und nicht selten sich rasch ablösende weltliche und geistliche Herrscher. Wobei der untere Aischgrund um Höchstadt unter dem Einfluss des Bistums Bamberg zumeist katholisch blieb, während die markgräflichen und ritterschaftlichen Besitzungen weiter oben im Nachgang der christlichen Reformation von 1517 protestantisch wurden. Bauernkrieg (1525) und 30-jähriger Krieg (1618-1648) wüteten in nahezu allen Orten gleichermaßen. Viele sind Mitte des 17. Jahrhunderts weitgehend entvölkert. Ebenso ziehen sich Seuchen, Feuersbrünste und immer wieder Kriege durch die Geschichte der Gemeinden. Seit 1810 ist der gesamte Aischgrund bayerisch.