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Tourismusregion streckt ihre Fühler aus

Karpfenland Aischgrund präsentiert sich in Südböhmen

HÖCHSTADT/BUDWEIS (enz) – Urlauber sind eine Chance zur wirtschaftlichen Stärkung ländlich geprägter Regionen. Deshalb fördert die Europäische Union die Entwicklung von Tourismusregionen. Auch das Karpfenland Aischgrund gehört dazu. Um im umkämpften Reisemarkt zu bestehen, braucht es jedoch strategischer Partner. Für den Aischgrund könnte dies Südböhmen sein. Deshalb reisten nun Vertreter von Tourismusförderung und Fischerei ins Schwarzenberger Land.

In der vergangenen Woche ist eine siebenköpfige Delegation aus dem Aischgrund ins tschechische Vodnany gereist. Eingeladen hatte die Universität Südböhmen gemeinsam mit der südböhmischen Regierung. Das Ziel der Experten für Tourismus und Fischerei beider Karpfenregionen war es, Chancen einer Zusammenarbeit auszuloten. Die Rahmenbedingungen, dies unterstreicht Dr. Martin Oberle, sind freilich völlig verschieden. „Der größte Fischereibetrieb dort hat mehrere tausend Hektar Teichfläche.

Austausch mit tschechischer Karpfenteichwirtschaft

Flächenmäßig übertrifft dieser allein schon den gesamten Aischgrund“, so der Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Höchstadt. Etwa 50 Prozent der tschechischen Produktion gehen in den Export – und stellen damit Konkurrenz für den Aischgründer Karpfen dar. Trotzdem pflegte die Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft bereits in der Vergangenheit gute Beziehungen zur böhmischen Fischerei. „Der Austausch mit den tschechischen Kollegen der Karpfenteichwirtschaft und Fischereiforschung birgt ein großes Potential. Denn neben vielen Gemeinsamkeiten gibt es auch zahlreiche unterschiedliche Erfahrungen. Der Wissensaustausch ist daher von Gewinn für beide Regionen.“

Karpfenland Aischgrund in der University of Soth-Bohemia, Außenstelle Vodnany
Zu Gast in einer Karpfenzucht in Südböhmen
Besichtigung einer Karpfenzucht in Südböhmen
Karpfenland Aischgrund zu Besuch bei der Bezirksregierung Südböhmen
Workshop in der University of South-Bohemia
Abfischen bei Budweis im Regen
Karpfenland Aischgrund auf Exkursion in Südböhmen
Christian Enz und Dr. Martin Oberle beim Selfy in Südböhmen
Gemeinsames Angeln in Vodnany
Gemeinsames Angeln in Vodnany

    Neben der Karpfenzucht gibt es inzwischen noch eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Regionen: den Tourismus. „Wir versuchen durch Intensivierung des Tourismus die Nachfrage nach hochwertigem Karpfen zu steigern“, erläutert Christian Enz. Zudem, so der Finanzvorstand von Karpfenland Aischgrund, bieten Urlauber für Teichwirte zusätzliche Einnahmequellen. „Denken wir beispielsweise an die Vermietung von Zimmern oder Angebote wie Weiherführungen oder Kutschfahrten“. In Südböhmen, so erläuterte der persönliche Referent des Bezirkspräsidenten Milan Nebesář bei einem Treffen, will man den Tourismus als starken Wirtschaftszweig neben der Fischerei etablieren. „Deshalb wollen wir in Deutschland so viele Menschen wie möglich für einen Besuch Südböhmens gewinnen“, unterstrich Tourismusdirektor Jaromir Poláŝek. Damit dieses Unterfangen gelingt, braucht es natürlich attraktive Angebote für den deutschen Markt. Um Impulse dafür zu gewinnen, hatte man nun die siebenköpfige Gruppe aus dem Aischgrund eingeladen. In vier Tagen absolvierten Martin Oberle, Christian Enz, Karin Schatz, Oliver Nahm, Regina Dukart, Peter Oberle und Anette Amtmann ein umfangreiches Programm. Neben bilateralen Gesprächen mit Vertretern der Bezirksregierung und der Universität Südböhmen gehörten dazu Besichtigungen von touristischen Angeboten. „Magneten wie das Weltkulturerbe Krumlov oder das Schwarzenberger Jagdschloss mit Zoo sind bereits auf sehr gutem Niveau“, attestiert Regina Dukart. „Doch viele Angebote lassen sich ohne Tschechischkenntnisse nur schwer nutzen. Da ist noch einiges zu tun“, so die PR-Assistentin von Karpfenland Aischgrund. Ideen, wie sich das touristische Angebot effizient weiterentwickeln lässt, erarbeitet die aischgründer Expertengruppe nun in den nächsten Wochen. Der Bericht wird dann auch nach Brüssel gehen, denn die EU ist Förderer beider Tourismusgebiete.

    Auf europäischer Ebene Synergieeffekte für den Aischgrund nutzen

    Doch auch im Aischgrund macht man sich berechtigte Hoffnungen, von den internationalen Kontakten zu profitieren. „Der Austausch mit Kollegen aus Teichwirtschaft, Forschung und in diesem speziellen Fall der Verknüpfung mit Tourismus war sehr interessant. Daneben besteht durch die Kontakte möglicherweise auch besserer Zugang zu Fördergeldern zur Entwicklung des Aischgrundes. Zudem wurde der Wunsch auf künftigen Austausch und Zusammenarbeit zwischen den historischen europäischen Karpfenregionen deutlich“, resümiert Martin Oberle. Der Wunsch nach gegenseitiger Unterstützung fußt dabei auf der Chance, Synergieeffekte zu nutzen, wie Christian Enz betont. „Die gemeinsame, internationale Vermarktung von Karpfen-Ferienregionen bietet großes Potenzial. Ebenso die gemeinsame Entwicklung touristischer Infrastruktur“. Im Gesamtvorstand wird man deshalb im Herbst ausloten, welche weiteren Schritte machbar sind.

     

    Über den Besuch der Karpfenland-Delegation in Südböhmen berichtete auch der Fränkische Tag:
    Fränkischer Tag, 18.08.2016
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