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Zusätzliche Fördermittel für den Aischgrund?

Neues EU-Projekt bietet Chancen für die Region – Karpfenland Aischgrund als Partner gefragt

HÖCHSTADT/VODNANY (enz) – Die Förderung der Fischerei besitzt für die Europäische Union einen hohen Stellenwert. Mit einem neuen Förderprogramm sollen nun die Strukturen in Karpfenregionen gestärkt werden. Neben den großen Anbaugebieten in Osteuropa könnte auch der Aischgrund profitieren. Dies ist das Ergebnis eines ersten Fachgespräches im tschechischen Vodnany.

Knapp 57 Mrd. Euro umfasst der Agrarhaushalt. Es ist der größte Posten im Etat der Europäischen Union. Mit diesem Geld will die Politik zum einen für eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherstellen. Zum anderen soll ein Beitrag zum Erhalt ländlicher Lebensräume geleistet werden. Das ist nicht neu. Bildete die Landwirtschaft doch seit den Römischen Verträgen von 1957 eine zentrale Säule der gemeinsamen Europapolitik. Im Jahr 2013 wurde das Förderwesen allerdings grundlegend reformiert. Statt einer direkten Förderung von Landwirten setzt man auf Projekte. „Diese sollen dazu ermuntern sorgsam mit der Umwelt umzugehen“ erklärt Christian Enz. Auch sollen Fachwissen und Produktqualität verbessert werden, so der Kassier von Karpfenland Aischgrund. „Letztlich geht es um eine Stärkung der Stellung des Landwirts in der Lebensmittelkette. Nur wenn diese erreicht wird, kann das kulturelle Erbe der kleinteiligen Landwirtschaft erhalten werden.“

Europäischer Fischereifonds ist Chance für den Aischgrund

Unter Führung des Höchstadter Bürgermeisters und Karpfenland-Chefs Gerald Brehm hatte der Verein bereits im Januar die lokale fischereiliche Aktionsgruppe FLAG Aischgrund auf den Weg gebracht. Dies bietet die Chance, Mittel aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF) für Maßnahmen im Aischgrund einzuwerben. „Neben der finanziellen Unterstützung für Fischproduzenten verfolgt die EU auch die Förderung von alternativen Einnahmequellen für Landwirte“, erläutert Jiří Koleček. Er leitet das von der Universität Süd-Böhmen, Budweis, sowie dem Joint Secretariat Budapest initiierte und der EU co-finanzierte Interreg-Projekt „Pondadmin“. Ziel des Programmes mit einem Volumen von zirka 2 Mio. Euro ist es, Karpfenregionen in Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn zu vernetzen. „Für den Aischgrund besonders Interessant ist der Ansatz, durch eine Stärkung des regionalen Absatzes sowie touristische Angebote positive Impulse setzen zu wollen“, betont Regina Dukart nach einer ersten Gesprächsrunde im tschechischen Vodnany. Sie vertritt den Aischgrund im europäischen Netzwerk für Fischereiwirtschaftsgebiete (FARNET) und koordiniert die Kontakte zu den anderen deutschen FLAGs. „Auch dort werden unsere Bemühungen um das Interreg-Projekt mit großem Interesse verfolgt“, betont Dukart. „Das kommt nicht von ungefähr. In allen Fischereiwirtschaftsgebieten stehen zunehmend Betriebe zur Übergabe an“, erläutert Karpfenland-Vorstandsmitlglied Christian Enz. „Junge Leute setzen heute nicht automatisch eine Familientradition fort. Sie überlegen auch, ob die Arbeit unter finanziellen Gesichtspunkten ein gutes Leben ermöglicht.“

EU-Förderung schafft Luft für kreative Ideen

Gerade in der kleinteiligen Teichwirtschaft des Aischgrundes spielen deshalb zusätzliche Ertragsmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Karpfenland Aischgrund erkannte dies frühzeitig – und legte bereits im Jahr 2011 mit Gründung einer Incoming Agentur den Grundstein dafür, mit Tourismus neue Einnahmequellen zu schaffen. Entstanden ist ein breites Potpourri an touristischen Angeboten. Dazu zählen speziell ausgebildete Karpfenland-Gästeführer ebenso wie kulturelle Angebote. „Ideal wäre es, das Projekt Pondadmin zum weiteren Ausbau der Aktivitäten zu nutzen“, erläutert Enz. „Einerseits, weil das Projekt Raum für kreative Ideen lässt. Andererseits, weil attraktive Förderquoten möglich sind.“ Deshalb will er nun ausloten, welche Chancen eine Projektbeteiligung des Aischgrundes hat. Neben einem förderfähigen Konzept braucht es dazu Partner aus der heimischen Wirtschaft.

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